Marcel Bianchi (1911-1998)
Französischer Jazz-Gitarrist, geboren 1911 in Marseille als einziges Kind einer korsischen Familie. Mit 7 Jahren erhält er eine Mandoline, auf der er zu musizieren beginnt. Ein Onkel aus Korsika sorgt dafür, dass er mit 12 Jahren seine erste Gitarre in die Hände kriegt. Er erlernt das Gitarrenspiel selbständig ohne Kenntnis von Noten und Musiktheorie. Begeistert vom neuen Instrument, macht er rasch Fortschritte und spielt schon wenige Jahre später in den Hafenbars von Marseille. Ein Matrose macht ihn mit der Bottleneck-Technik vertraut, die er adaptiert, um die in Marseille zu dieser Zeit bereits modische Hawaii-Musik zu spielen.
Mitte der Dreissigerjahre hört er am Radio zum ersten Mal Django Reinhardt und ist sofort in diese Art Gitarre zu spielen verliebt. Er kauft sich die Platten, schliesst sich ein und versucht den Stil zu reproduzieren. Mit 26 geht er schliesslich nach Paris, wo er bald mit Django Reinhardt im berühmten Quintette du Hot Club de France spielt.
1939 wird Bianchi zum Militärdienst eingezogen. Er gerät 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft, von wo ihm aber die Flucht nach Südfrankreich und schliesslich 1941 in die Schweiz gelingt. Er kann sich eine Arbeitsbewilligung verschaffen und erhält ein Engagement mit der Band von Jerry Thomas und Fred Böhler. In der Schweiz hält er erstmals eine (vermutlich US- amerikanische) E-Gitarre in den Händen und ist begeistert. In Basel entdeckt er 1944 bei einem Spaziergang im Schaufenster eines Musikladens zufällig eine Jazzgitarre (hollow body) mit eingebautem Tonabnehmer (offenbar eine der ersten E-Gitarren von Schneider, die im Musikhaus Meinel ausgestellt ist; s. Bild). Er kauft das Instrument, das aussieht wie die Gibson (Mod. ES-150) von Charlie Christian, einem amerikanischen Gitarristen, welchen er von Schallplatten kennt. Später kauft