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>> Geigenbaumeister Paul Meinel
>> Geigenbauer Karl Schneider
>> Geige Baujahr 1931 von Karl Schneider
>> Geige Baujahr 1935 von Karl Schneider
>> Patentschrift, pdf, 122 kB
>> Konstruktionsplan Saitenspannvorrichtung 1:1, pdf, 16.3 MB
Berufsausbildung, Firmengründung und Patente

1920

Berufswahl
Der junge Karl Schneider ist intelligent und handwerklich geschickt. Er möchte Ingenieur werden. Ein Studium ist aber wegen der prekären fi­nanziellen Lage der Familie und auf Grund der chaotischen Schul­lauf­bahn nicht möglich. Sein Onkel, Georg Richard Rübmann (1871-1926), ist Musik­pro­fessor und Konzert-Cellist in Bern. Er schlägt Karl vor, Geigen­bauer zu werden und vermittelt ihm eine Lehrstelle bei einem Geigen­bau­meister in Basel.

1920- 1923

Lehrjahre
Karl beginnt an Pfingsten 1920 beim Geigenbau­meister Paul Meinel eine dreijährige Lehre als "Musik­instrumenten­macher". Das Atelier befindet sich an der Steinen­vorstadt 3, damals noch ein Altstadt­quartier Basels. Paul Meinel (1865-1928), ursprünglich aus Markneu­kirchen (D), ist ein erfah­rener Geigen­bau­meister, der das bekannte Geschäft 1889 von seinem Vor­gänger N.E. Simoutre übernahm. Der junge Karl erlernt das Handwerk von Grund auf, baut bald neue Geigen und Celli und sammelt Erfahrungen bei der Reparatur alter Meistergeigen.

1923- 1928

Geigenbau-Atelier P. Meinel
Im Frühjahr 1923 erhält er nach sehr guter Abschlussarbeit den Lehr­brief als Geigenbauer. Nach der Lehre bleibt er auf Wunsch des Meisters weitere Jahre bis nach dessen Tod 1928 als einziger Fachmann im Musikhaus Meinel. Er baut in dieser Zeit über 120 Saiteninstrumente. Hier kommt er auch in Kontakt mit Musikern und erkennt, dass eine Nachfrage nach guten Gitarren besteht.

1928- 1944

Geigen- und Gitarrenbau im Musikhaus Schmitz-Meinel
Der Schwiegersohn des Chefs, H. Schmitz-Meinel, übernimmt das Musik­haus. In der Zeit der Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre stagniert die Nach­frage nach Geigen. Um den Lebensunterhalt für die Familie zu ver­dienen, muss Schneider verschiedene andere Jobs annehmen. Neben dem Geigen­bau stellt er erste Gitarren her, welche Schmitz-Meinel unter dem eigenen Label "GRANDO" im Musikhaus verkauft. Die Zusammen­arbeit mit dem Musikhändler Schmitz-Meinel ist nicht befriedigend, sodass Karl Schneider beschliesst, sich selbständig zu machen.

1945

Gründung der Firma K. Schneider - Instrumentenbau Riehen
Gegen Ende des 2. Weltkrieges richtet Schneider ein kleines Atelier in der Wohnung der jungen Familie an der Oberdorfstrasse in Riehen ein. Er stellt fest, dass auf dem Markt eine wachsende Nachfrage nach Gitar­ren entsteht und entwickelt hier verschiedene Gitarrenmodelle. Schliesslich reift in Anbe­tracht des bevorstehenden Kriegsendes der Entschluss, eine eigene Instru­menten­bau-Firma zu gründen. Im Unter­schied zu Geigen, kann man Gitar­ren in einer gewerblichen Serien­pro­duk­tion herstellen, was wirt­schaft­lich interessante Möglichkeiten eröffnet. Es wird eine ganze Reihe neuer Gitar­renmodelle, u. A. auch die ersten E-Gitarren-Modelle nach amerikani­schem Vorbild in Europa, entwickelt.

Die Firma, K. Schneider - Instrumentenbau Riehen, wird 1945 vorerst als Einmann­betrieb an der Oberdorf­strasse 43 gegründet. Das Firmen-Symbol enthält neben dem Markenname RIO damals noch einen Geigen­kopf. Offen­bar reift der Entschluss, sich ganz auf den Gitarrenbau zu speziali­sieren erst später. In der Wohnung im Oberdorf, wo gleichzeitig die nunmehr vierköp­fige Familie und das Atelier untergebracht sind, fehlt es an Platz, um die Ideen einer Gitarren­produktion zu realisieren. Deshalb entschliesst sich das Ehepaar mit gespartem und geliehenem Geld, ein Haus am Rand des Dorfes Riehen zu bauen. Der neue Wohn- und Geschäfts­sitz Mohrhaldenstrasse 50 wird im Herbst 1945 bezogen.

1946

Erfindungen und Patente
Schneider ist ein genialer Konstrukteur. Er ist bestrebt, seine Modelle stän­dig zu verbessern. Aus Erfahrung weiss er, dass sich bei vielen Gitarren nach einiger Zeit Probleme einstellen, weil sich der lange Hals unter der Spannung der Stahlseiten krümmt. Am 2. Februar 1946 reicht er beim Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum in Bern einen Patent­antrag ein. Das Patent beinhaltet einen vorge­spannten Gitarrenhals mit Metalleinlage, der dieses Problem elegant beseitigt. Das Patent wird am 2. Februar 1948 veröffentlicht. Schneider entwickelt daneben auch eine Viel­zahl von Geräten und Maschinen, welche eine rationelle Gitarren­produkti­on erst möglich machen. Zudem experimentiert er mit elek­tronischen Bau­teilen, um die Tonabnahme bei den E-Gitarren zu ver­bessern. Zu diesem Zweck arbeitet er mit Mechanikern und Elek­tronikern zusammen.

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