Familienbild
Bild der elterlichen Familie mit dem Vater, Karl Schneider d.Ä. (1868 - 1918) und der Mutter, Emilie Schneider-Rüde (1871 - 1937). Der Vater ist Braumeister. Er lebt mit seiner Familie nur kurze Zeit am selben Ort und hat nicht die Absicht sesshaft zu werden. Er arbeitet u. A. in Brauereien in Heilbronn (D), wo die Söhne Karl und Emil geboren werden, in Mühlhausen (Elsass), Pruntrut (CH) und Oggersheim (D). Die ständigen Ortswechsel und die damit verbundenen Wechsel von Sprache und Schulsystem sind für die Entwicklung der Kinder unvorteilhaft. Karl besucht Schulen in Delémont (Jura), Oggersheim und Ludwigshafen (Pfalz) sowie Lörrach und Basel. Trotz guten Begabungen erweist sich die chaotische Schullaufbahn später als Handycap in Bezug auf die Bildungsmöglichkeiten.
Während des 1. Weltkriegs muss der Vater als wichtige Führungsperson einer Grossbrauerei in Oggersheim zwar nicht zum Militär. Da die Arbeiter aber eingezogen werden, fehlt es an Personal. In den späteren Kriegsjahren werden vermehrt russische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter in der Brauerei beschäftigt. Der Vater erleidet einen schweren Betriebsunfall, welcher auf einen Sabotageakt der Kriegsgefangenen zurückgeführt wird. Er überlebt den Unfall zwar schwer verletzt, stirbt aber 1918 schliesslich doch an den Folgen der inneren Verletzungen.
Karl Schneider erlebt eine schwierige Kindheit und Jugendzeit. Mit 6 Jahren überlebt er eine Typhus-Infektion nur knapp und muss nach langer Krankheit wieder laufen lernen. Der Verlust des Vaters im Alter von 12 Jahren ist ein traumatisches Erlebnis, das bei ihm und seinem jüngeren Bruder Spuren hinterlässt. Die letzten Kriegs- und die Nachkriegsjahre in Deutschland sind für die Familie von Entbehrungen, Armut und Hunger geprägt.
Personen: (hinten von l. nach r.): Karl Schneider (Vater), Elisabeth Schneider (Schwester), Emilie Schneider-Rüde (Mutter); (vorne von l. nach r.): Karl, Emil (Bruder) und Emilie Rüde-Bühler (Grossmutter)
Foto ca. 1916: Familien-Fotosammlung
© Nachlass Karl Schneider